Ich sehe es exakt so wie Ugge.
Es gibt einen Grund, warum ein Passbild "nur" 15,- bis 25,- EUR kostet und ein Bewerbungsfoto oftmals ein Vielfaches.
Es gibt keinen Beruf „Fotograf“ mehr — diese Berufsbezeichnung ist nicht geschützt.
Heutzutage kann jeder sich Fotograf schimpfen und mit seinem Können Menschen begeistern oder mit seinem Nichtkönnen einen Ruin herbeiführen.
Viele sind auch nebenberuflich Fotograf und im Hauptberuf z. B. Metallbauer — wobei ich das jetzt nicht als Grund für schlechte Qualität ansehe; viele Amateurfotografen sind besser als so mancher „Professionelle“.
So manche Fotografen fühlen sich auch durch die vermeintliche Konkurrenzsituation gezwungen ihre Preise zu senken — bis sie dann selbst Insolvenz anmelden müssen.
Klar, ein Möchtegernfotograf freut sich über 10,-€ für sein Hobby pro Bild.
Ein wirklich guter Berufsfotograf kann für 10,-€ mich mal bei nur 15min. Zeitdauer seine Unkosten halbwegs decken.
Doch wir waren ja beim Bewerbungsbild.
Viele Hobbyfotografen vertreten die Meinung wie Du Zeus.
Doch diese Ansicht ist aus vielerlei Gründen, von denen Ugge einige nannte, komplett falsch und führt zum Desaster.
Es gibt einen Grund, warum Menschen Ausweisbilder als unattraktiv befinden, während gut gemachte Bewerbungsfotos überall anklang finden.
Ich könnte hier jetzt eine Litanei niederschreiben, worin sich ein Bewerbungsfoto von einem Passbild unterscheidet.
Doch am deutlichsten ist es bei der Vorbereitung.
Du gehst zum Automaten (auch heute noch) und machst Dein biometrisches Bild.
Biometrische Passbilder haben die Größe 3,5 x 4,5 cm unbd das Gesicht muss 79-80 Prozent der Fläche einnehmen, während es scharf und gleichmäßig ausgeleuchtet ist und dabei seinen Kontrast hält.
Einfarbiger Hintergrund sind dann ebenso Pflicht, wie dass dieser definitiv hell sein muss und keinerlei Muster aufweist.
Wichtig ist eine gerade (!) Kopfhaltung, welche den Blick frontal in die Kamera richtet.
Der Gesichtsausdruck soll neutral sein — ohne Muskelaktivität.
…
Dies alles ist bei einem Bewerbungsfoto nicht der Fall — bis vielleicht auf die Größe.
Bei einem guten Bewerbungsfoto sind vielerlei Dinge zu berücksichtigen, die hier schon zum Teil im Thread genannt wurden.
Unvorteilhafte Bewerbungsfotos, bei denen noch nicht mal auf den Ausdruck des Abzulichtenden geachtet wird, sind eine Frechheit und zudem schädigen sie die Chancen des Bewerbenden massiv!
Ein guter Fotograf ist mehr, als jemand mit einer DSLR und einem Studio.
Menschengespür, Situationsverständnis, sicherer Umgang mit Farben und Strukturen… All das ist genauso wichtig, wie das Verständnis von Blende, ISO und Belichtung, die sehr viele Menschen können und dennoch nicht an Bildergebnisse von wirklich guten Fotografen kommen.
Gruß
Stephan
|