Endless time

[Charly]

Ich will mich eigentlich gar nicht erinnern, wie lange es nun schon her ist, dass ich in unserer angeblich so schönen Bundeshauptstadt, welche an der angeblich so schönen, blauen Donau von besseren, kaiserlichen Zeiten träumt, die Schulbank drückte und davon träumte, dass diese endlos scheinende Lernzeit endlich vorbei sein möge.
Aber neulich erinnerte ich mich, dass ich eines Tages ebendort an einem Haus vorbeiging, welches mich im sanften Tageslicht in seiner majestätischen Würde beeindruckte. Auf den ersten Blick schien die Fassade zu einem ganz normalen alten Haus zu gehören. Aber mich faszinierte es irgendwie. Und so warf ich einen Blick in das Vorhaus ... und war traurig.
Traurig über den Verfall eines sicher einstmals so stolzen Hauses, welches mit Freude und Hingabe, aber sicher auch unter Tränen und Schweiß errichtet worden war. Das einst für seine Bewohner Geborgenheit und Wärme, Nachhause kommen oder für immer gehen bedeutet haben mag.
Abgewohnt, unbewohnt und vernachlässigt bröckelte es dem nahen Tod entgegen. Umlagert von Geschäftemacher, Spekulanten und Baulöwen. Vielleicht letzte Zufluchtsstätte für die Gestrandeten und Ausgegrenzten.
Einen leisen Luftzug spürte ich und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte es sein können, dass es auch für Häuser einen Sensenmann gibt, welcher sich soeben ein Stück Ziegelstein für den letzten Weg abgeholt hat.
Und jetzt hat sie mich wieder eingeholt. Die Erinnerung an eine „endlose Zeit“.


Wie immer: Cinema 4D ist schuld